Unser Menschenbild
Von Beginn an ist für uns der Mensch ein einzigartiges, unverwechselbares Individuum. Er ist ein soziales Wesen, das seine Bedürfnisse nach Wärme, Zuwendung und Anerkennung nur in Beziehungen zu anderen Menschen leben kann. Wir sehen Kinder als individuelle Persönlichkeiten, die in der Entwicklung und Entfaltung ihrer individuellen Potenziale begleitet und gestärkt werden müssen. Wir holen die Kinder da ab, wo sie sich befinden und unterstützen sie dabei, Baumeister ihrer eigenen Welt- und Entwicklungsgeschichte zu sein. Dieses Menschenbild bestimmt unser pädagogisches Handeln, das gekennzeichnet ist durch eine vorbehaltlose, eindeutige Wertschätzung, Respekt, Wärme und Zuwendung.
Zielvorstellungen
Durch eine entwicklungsfördernde Umgebung und eine Atmosphäre der emotionalen Wärme wollen wir dem Kind die Gelegenheit geben, grundlegende Fähigkeiten im emotionalen, motorischen und kognitiven Bereich zu entwickeln, die es ihm ermöglichen, handlungsfähig zu werden und sein Bestreben, selbständig zu sein, unterstützen und fördern. Wir stellen eine ganzheitliche Erziehung in den Vordergrund, die die gesamte Persönlichkeit des Kindes berücksichtigt und verfolgen am Kind orientierte Erziehungsziele:
- Aufbau von Selbstbewusstsein und Eigenverantwortung,
- Befähigung zum selbständigen Handeln,
- Fähigkeit zur Kommunikation und zu sozialem Handeln,
- Förderung von Lernbereitschaft, Ausdauer und Konzentration,
- Entwicklung der schöpferischen und kreativen Kräfte des Kindes.
(vgl. Zimmer, Renate:1996)
Die Erziehung durch Bewegung im Sinne der Psychomotorik stellt in unserer Einrichtung ein wichtiges Medium zur Realisierung dieser Erziehungsziele dar; den passenden didaktisch-methodischen Rahmen für die erzieherische Arbeit bildet der situationsorientierte Ansatz, der das Kind mit seinen Bedürfnissen in den Mittelpunkt rückt.
(vgl. Zimmer, Renate: Handbuch der Bewegungserziehung 1993 und A. Krenz. Situationsorientierter Ansatz im Kindergarten 1991)
Hierbei wird davon ausgegangen, dass Kinder im Miteinander für soziale Zusammenhänge erleben und lernen. Ereignisse und Situationen, die die Kinder aktuell beschäftigen, werden aufgegriffen, um sie mit ihnen in Projekten oder im Gruppengeschehen zu thematisieren und zu bearbeiten. Dazu sind folgende Schritte nötig:
- Beobachtung und Analyse der Gruppensituation und des einzelnen Kindes
- Auswahl von wichtigen/bestimmten Lebenssituationen des einzelnen Kindes oder der Gesamtgruppe
- Entwicklung eines Themas aus der gewählten Lebenssituation
- flexible Planung von Teilschritten zur Bearbeitung des Themas
- Aufgreifen von Erfahrungen und Anregungen der Kinder und der Eingabe von Impulsen und Angeboten zum Thema
- Auswertung der gemachten Erfahrungen.
Die Projektarbeit ist in unserer pädagogischen Arbeit ein fester Bestandteil. Die Aktivitäten (z.B. Sinneseindrücke, handwerkliche Tätigkeiten, Experimente, Exkursionen, projektbezogene Gespräche etc.) zum jeweiligen Projekt werden sowohl in der Gesamt- als auch in der Kleingruppe angeboten, so dass sich die Kinder mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten einbringen können und dabei vielfältige Lernerfahrungen machen.
Bildungsgrundsätze zur Bildungsförderung
Bildungsgrundsätze zur Bildungsförderung für Kinder von 0-10 Jahren = BIG
Das Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration und das Ministerium für Schule und Weiterbildung haben einen Entwurf „Grundsätze zur Bildungsförderung für Kinder von 0 – 10 Jahren“ vorgelegt.
Der Stellenwert früher Bildung, Erziehung und Betreuung ist in den letzten Jahren auch in der Öffentlichkeit immer deutlicher geworden. Umfassende Bildungsförderung von Anfang an ist die Grundlage dafür, jedem Kind die Chance zu geben, seine Interessen und Fähigkeiten optimal zu entfalten und somit gesellschaftliche Teilhabe zu fördern. Kindertageseinrichtungen und Grundschulen im Primarbereich haben unterschiedliche Aufträge, arbeiten unter verschiedenen rechtlichen und strukturellen Voraussetzungen und unterscheiden sich in ihren fachlichen Ausrichtungen.
Dennoch haben alle Beteiligten ein gemeinsames Ziel: Den Kindern einen gelungenen Übergang von der Kita zur Grundschule zu ermöglichen.
Dazu müssen die Aktivitäten und Konzepte der beiden Institutionen miteinander verknüpft werden, um eine Kontinuität in den Bildungsprozessen der Kinder zu erreichen und nicht nur im letzten Jahr vor der Einschulung, sondern lange vorher! Die Bildungsgrundsätze stellen die fachliche Grundlage für alle Menschen dar, die mit der Betreuung von Kindern betraut sind und sollen die Bildungsvereinbarung des Landes NRW ablösen. Sie können dazu beitragen, ein gemeinsames Bildungsverständnis im Elementar – und Primarbereich auszubauen und weiterzuentwickeln. Die Umsetzung der Bildungsgrundsätze braucht zunächst eine Erprobungsphase in der Praxis vor Ort. Bis zum Ende des Jahres 2011 werden sie in 66 Netzwerken, bestehend aus Kindertageseinrichtungen und Grundschulen erprobt. Das Ziel ist es, Schritte zur Umsetzung zu entwickeln und Erkenntnisse zu gewinnen, die für eine landesweite verbindliche Einführung ab 2012 von Bedeutung sind. Unsere Tageseinrichtung bildet gemeinsam mit zwei benachbarten Tageseinrichtungen des GVS/Herdecke und der ortsnahen Grundschule ein Netzwerk und nimmt verbindlich an der Erprobungsphase teil.
Unsere gemeinsamen Erfahrungen, die wir durch eine enge Zusammenarbeit, gemeinsame Projekte mit den Kita – und Grundschulkindern, gegenseitige Praxisbesuche, gemeinsame Fortbildungen und gegenseitige Konferenzen, werden ausgewertet und dann in die Überarbeitung der Bildungsgrundsätze einfließen. Dieser Prozess wird wissenschaftlich begleitet! Schon jetzt ist deutlich geworden, dass Lehrkräfte und Pädagoginnen in den Tageseinrichtungen in ihren verschiedenen Methodenkompetenzen voneinander lernen können. Die bisherigen Erlebnisse mit den Kindern aus beiden Institutionen zeigen, dass es sich lohnt, Zeit und Ressourcen zusätzlich „frei zu schaufeln“, um die entwickelten Bildungsgrundsätze mit Leben zu füllen, zum Wohle aller Kinder!
Die Erprobungsphase ist nun abgeschlossen und das Projekt ausgewertet. Ende des Jahres 2013 wird es eine neue Broschüre „ Bildungsgrundsätze zur Bildungsförderung geben, die in NRW Gültigkeit haben soll.
Bewegung
Bewegung
Für die Gesamtentwicklung des Kindes sind Bewegungserfahrungen entscheidend. Sie sind die Grundlage für die Entwicklung der Wahrnehmung sowie für die kognitive und soziale Entwicklung. Kinder haben ein Bedürfnis nach Bewegung. Sie wollen springen, klettern, toben, rennen, weil es ihnen Spaß und Freude macht. Kinder nehmen ihre Welt vor allem über ihre Sinne, ihre Tätigkeiten und ihren Körper wahr. Durch die Bewegung machen die Kinder Erfahrungen über sich selbst. Sie lernen ihre Fähigkeiten kennen, sie lernen sich einzuschätzen und entwickeln so die Voraussetzung für Selbstsicherheit und Selbstvertrauen. Sie lernen aber auch, mit anderen umzugehen, deren Fähigkeiten zu akzeptieren und sich darauf einzustellen.
Wir unterstützen und fördern durch eine anregungsreiche Bewegungsumwelt, durch Schaffung vieler Bewegungsmöglichkeiten und das Eingehen auf kindliche Bewegungsbedürfnisse die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes.
Spielen und Gestalten
Spielen und Gestalten
Das Spiel ist für die Kinder die wichtigste Tätigkeit, dabei bilden für Kinder Spiel und Bewegung eine selbstverständliche Einheit. Das Spiel ist die kindgerechte Form des Lernens.
Das freie Spiel des Kindes hat in unserem Erziehungsgeschehen einen hohen Stellenwert, da es dem Kind Spaß, Freude und Lust bereitet, andererseits aber auch mit Arbeit, Anstrengung und Ausdauer verbunden ist. Im und durch das Freispiel werden die persönlichen Bedürfnisse des Kindes befriedigt, wird die Lern- und Experimentierfreude angesprochen, die verbale Kommunikationsfähigkeit provoziert (und damit auch die sozialen Fähigkeiten) und das Erfassen von Lebenszusammenhängen ermöglicht.
Unser pädagogisches Ziel ist es, durch freie Wahl des Spiels, der Spielpartner und –orte, genügend Spielbereiche, Zeit, Geduld, Toleranz und Atmosphäre, Ermutigung und Unterstützung, das selbstbestimmte, fantasievolle und bewegungsaktive Spiel anzuregen und zu fördern.
Im Spiel entstehen wichtige Kompetenzen, die für die weitere Entwicklung von Kreativität, von Einfühlungsvermögen und Kooperationsfähigkeit, aber auch für das sprachliche und abstrakte Lernen sowie für die Erweiterung des Wissens von großer Bedeutung sind.
Sprache
Sprache
Die Grundlage jeden Lernens, auch des Spracherwerbs und der Sprachfertigkeiten, sind die Entwicklung der Wahrnehmungsfähigkeit und der Motorik. Unser pädagogisches Ziel ist es, durch offene und angeleitete Angebote im Wahrnehmungs- und Bewegungsbereich die Eigentätigkeit des Kindes zu fördern, es zum selbständigen Handeln anzuregen, durch die Erfahrungen in der Gruppe seine Handlungskompetenz und Kommunikationsfähigkeit zu erweitern und zu stärken. Somit wird dem Kind ermöglicht, die Umwelt über seine Sinne zu erforschen und zu begreifen. Aufgrund dieser Erfahrungen verinnerlich das Kind Begriffe und lernt auf diesem Wege auch sprachlich über sich zu verfügen (vom Begreifen zum Begriff). Wir begleiten, unterstützen und fördern das Kind in seiner sprachlichen Entwicklung, indem wir mit dem Kind einen spielerischen, freudigen und ganzheitlichen Umgang mit der Sprache ermöglichen.
Wir schaffen sprachliche Anlässe und bieten sprachorientierte Aktivitäten und Spiele an, situationsbezogen als auch gezielt als Angebot: z.B. alltägliche Gespräche, Erzählungen von Erlebnissen, Äußern von Wünschen und Bedürfnissen, Lautspiele. Reime, Rätzel, Abzählverse, Sing-, Finger-, Bewegungs- und Rollenspiele, rhythmische Spiele, Lieder, Märchen, Geschichten nach- und weitererzählen, Bilderbuchbetrachtungen, kleine Theateraufführungen, Experimentieren mit Geräuschen, Stimme und Sprache.
Wir stützen uns auf das theoretische Konzept der Literacy-Erziehung, nach dem die Sprachförderung als ein sehr umfassender Lernprozess aufgefasst wird. Dementsprechend bieten wir dem Kind vielfältige Erfahrungen mit Büchern, mit dem Erzählen und dem Zuhören sowie dem Schreiben. Bekanntermaßen sind solche konkreten Erfahrungen von großer Bedeutung für den Spracherwerb und die allgemeine kognitive Entwicklung des Kindes. Langfristig sollen so die Lese- und Schreibfähigkeit des Kindes unterstützt werden.
Natur und kulturelle Umwelt(en)
Natur und kulturelle Umwelt(en)
Kinder brauchen vielfältige Erlebnis- und Erfahrungsräume, um ihre Umwelt begreifen zu können. Das Interesse der Kinder an Natur und Umwelt wecken wir durch alltägliche Situationen.
Unser großes Außengelände und das angrenzende Gelände neben unserer Einrichtung bietet uns die Möglichkeit an, den Kindern eine entwicklungsfähige Grundlage für Fragen, Entdecken und Erkennen, für Fantasie und Kreativität zu geben. Der Wald bietet zu jeder Jahreszeit ein neues Bild und neue Erfahrungen. Wir können kleine und großartige Naturereignisse aufmerksam wahrnehmen. Für einige Kinder ist die Pfütze nach dem Regen Anlass in sie hinein zu springen oder sie versuchen das Wasser der Pfütze in ein Gefäß zu füllen, um es dann für ihr Spiel zu nutzen. Dagegen ist für andere Kinder der Käfer auf der Pflanze von Interesse. Diese Lust am Entdecken wollen wir aktiv unterstützen, indem wir Wald-Tage anbieten, das heißt: Wir geben den Kindern die Gelegenheit, den Wald auch außerhalb der Sparzierwege zu erforschen, sich ohne Zeitdruck ein Stück Wald mit allen Sinnen zu erobern.
Im Rahmen von Angeboten und Projekten lernen die Kinder verschiedene Arbeitswelten, kulturelle Einrichtungen, soziale Einrichtungen und ihren Stadtteil kennen.

GVS Herdecke e.V.
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